Da bekomme ich in meinem Alter aus heiterem Himmel vom Kollegen die Anfrage, ob ich Lust hätte ihn nach Marokko zu begleiten. Moment, das muss ich nochmal lesen! Und ja, es ist von Robert. Es war klar, dass ich auf seinem Bike mitfahre, denn mein Motorrad ist nicht dafür ausgestattet.
Da heißt es natürlich, dies ausgiebig zu überdenken. Alle Für und Wider abwägen. Nicht leicht!!! Nach einer halben Minute habe ich geantwortet: KLAR!!!! Wenn man mit 66 Lenzen noch so ein Angebot bekommt, wäre man total bescheuert es abzulehnen. Zumal ich ja schon die Pension genieße und es mir durchaus leisten kann. Also, was soll´s, warum nicht.
Aber, da gibt es doch noch ein paar Punkte, die zu bedenken wären. Z.B. wie verklickere ich das meinem Lebensgefährten, dass es plausibel erscheint. Es dauert schon eine ganze Weile, um den richtigen Zeitpunkt und die richtige Formulierung zu finden, um mit dieser Neuigkeit herauszuplatzen. Die Frage, wozu das gut sein soll, habe ich mit weiblicher Logik beantworten können: Fernsehdokumentationen sind absolut nichts gegen die Realität.
Nachdem der heikelste Teil dieses Vorhabens geschafft war, gab es trotzdem noch einiges zu überlegen. Als Jungspatz denkt man nicht lange drüber nach, aber in meinem Alter sieht man schon ein paar kleine „Herausforderungen“. Man hat ja seine eigenen Hygienegewohnheiten. Dass man sie in der Wüste auf das Notwendigste reduzieren muss ist klar, aber komme ich damit klar? Nun ja, andere schafften es auch. Und in Marokko gibt es ja zum Glück auch Hotels mit Duschen.
Die nächste Frage betrifft die Kleidung. Nur das Allernotwendigste, ist klar. Das Motorrad verträgt nur ein beschränktes Zusatzgewicht, und das Wichtigste ist auf alle Fälle das Trinkwasser. Kernseife für Körper und Wäsche, wird auch zu schaffen sein.
Die Hitze ist auch so ein Thema. Werde ich sie aushalten? Weiß ich nicht. Dass es eine trockene Hitze ist, habe ich in Syrien und Jordanien erlebt, also ist das auch zu schaffen.
Und bei all diesen Fragen kommt mir immer der gleiche Gedanke: Wann willst du das denn machen, wenn nicht jetzt? Ich habe nur das eine Leben und so einzigartige Gelegenheiten darf man um nichts in der Welt verpassen. Meine Lebenszeit ist ja schon begrenzt und gar soviel weltbewegende Erlebnisse habe ich nicht aufzuweisen. Jetzt ist mein Lebensmotto : „Zum Teufel mit den Torpedos, volle Kraft voraus „( Zitat – Miss Marple).
Was mich betrifft, ist alles geklärt, aber da ist ja auch noch der Partner. Und dieser ist dann 79 Jahre alt. Wird er allein zurechtkommen? Essen, Wäsche, Haushalt, Computer usw. , eben die Dinge, welche ich gewöhnlich in der Hand hatte. Sollten das Gründe sein, das ganze Vorhaben abzusagen??
NEIN!!! Schließlich hat er erwachsene Kinder, welche sich auch mal einfinden und helfen können. Auch haben wir eine nette und sehr hilfsbereite Nachbarin, die sicher gerne ein Auge auf ihn werfen wird. Vorgekocht ist auch immer genug und im Tiefkühler. Somit wären eigentlich alle Fragen behandelt und wir können schön langsam an die konkrete Planung denken.
Die Vorfreude auf dieses Abenteuer ist größer als es je ein Gedanke sein könnte.
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